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Flutkatastrophe im Ahrtal - was da passiert ist, kann man sich nicht vorstellen


Das Attendorner Bauunternehmen war mit Mitarbeitern und Freunden vor Ort, um zu helfen. Und ist dankbar für das große Engagement!

Zwei Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal sind alle Orte wieder erreichbar – zumindest notdürftig. Aber noch immer wird auch weiterhin jede helfende Hand gebraucht. Mehrere tausend Kräfte aus Hilfeleistung und Katastrophenschutz sowie Privatleute sind weiterhin im Einsatz, um die Infrastruktur wiederherzustellen und die Menschen, die alles verloren haben, zu versorgen.

„Was da passiert ist, kann man sich nicht vorstellen. Die Fotos in den Medien sprechen für sich und zeigen noch lange nicht, wie die Situation wirklich ist. Es ist noch viel schlimmer. Man kann es nicht verarbeiten“, sagt Bauunternehmer Christoph Kebben aus Attendorn. Er selbst war vor Ort. Und er wird auch zukünftig in die Krisenregion fahren. „Wir brauchen nicht darüber zu reden, wie es im Ahrtal aussieht. Wie das Wasser alles zerstört hat. Was mich beeindruckt, ist die unglaubliche Hilfsbereitschaft, auch untereinander.“

Es war Freitag, der 30 Juli. Gut zwei Wochen nach der tsunamiähnlichen Flutkatastrophe. Eine, wie es sie in Deutschland noch nie gegeben hat. Philipp Kebben schickte einen Appell an seine Belegschaft, an Freunde und Bekannte. Irgendwie mithelfen, das wollten er, sein Vater Christoph und sein Schwager Sven. „Inspiriert worden sind wir von der Raiffeisen respektive von dem Flutwein, der dort verkauft wird.“

Sorge habe er schon gehabt, einfach loszufahren, so Kebben. Und deswegen ist er dankbar für den Kontakt über die Raiffeisen zu dem Finnentroper Franz Josef Cwiklinski, der persönliche Kontakte ins Ahrtal, nach Dernau hat und freiwillige Hilfeeinsätze ehrenamtlich steuert. Innerhalb von kürzester Zeit hatte Kebben fast 40 Leute an Bord. Und sie haben zusammengepackt: Baumaterialien, Fräsgut und Schottergemische, Kleinwerkzeuge wie Flex, Bohrmaschinen und Rüttelplatten und auch Diesel und Essen und Trinken. Ein mobiler Reifenservice und eine Rettungsassistentin gehörten zur Truppe. Ebenso ein Baumaschinenschlosser. „Man weiß ja nicht, was passiert. Und was nutzt mir eine Baumaschine, wenn der Schlauch kaputt geht“. Nachts um fünf Uhr ging es los. Mit drei LKW, vier Baumaschinen, sechs Transportern im Konvoi. Cwiklinski holte die Mannschaft in Attendorn am Askay ab. Führte sie sicher nach Dernau. Über eigentlich gesperrte Straßen. Zielgerichtet dorthin, wo Hilfe am nötigsten gebraucht wurde.

„Jeder wusste sofort, was zu tun war. Es wurde keine Zeit vergeudet. Und es war auch keineswegs planlos“, so Kebben und erzählt von einem Trupp aus Bad Tölz. „Die hatten eine Anfahrt von zehn Stunden. Als sie ankamen, sind sie von ihrem LKW runter und haben losgelegt. Da wurde nicht gegafft. Es wurde angepackt, ohne Zögern, ohne Zaudern. Das ist das, worüber man berichten sollte.“ Ein Treckerfahrer, so Kebben, habe mit Tränen in den Augen dagestanden und gesagt: „Jetzt weiß man, was Demut ist.“ Das habe tief berührt.

An jenem Wochenende waren Christoph und Philipp Kebben und ihre Truppe quasi rund um die Uhr im Einsatz. Bis spät abends, dann ab nach Hause. Am nächsten Morgen um fünf Uhr wieder los bis zum nächsten Abend. Damit während des Einsatzes niemand verloren ging und man netzwerken konnte, wurde eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet. An jenem Wochenende haben die Attendorner geholfen, vier Häuser zu entkernen. Anlieger, Feuerwehrleute, Freiwillige schmissen alles aus den Fenstern der überfluteten Gebäude. Möbel, Teppiche, Spielzeuge, Verglasungen … an einem Tag 700 Kubikmeter, rund 70 LKW-Ladungen. Wenn ein LKW voll war, kam ein nächster. Ein Transporter aus Berlin, ein 4-Achser aus Höxter, ein Trecker aus Köln. „Man stelle sich alles vor, was in einem Haus ist und kippe darüber Lehm und Heizöl“, so Kebben. Bei einem Bauern haben sie gepflastert. Die Hofeinfahrt. „Der Mann ist alleine. Wie soll er mit der Katastrophe fertig werden? Seine Hofeinfahrt, die wir gepflastert haben, gab ihm ein kleines Stück Normalität und ein bisschen Hoffnung, dass es wieder werden kann.“

In der Nacht zum Montag waren alle wieder wohlbehalten im Sauerland. Müde, geschafft. Betroffen und berührt. Aber auch zufrieden, ein kleines Stück besser gemacht haben zu können. Und ebenso stolz. Auf den Freund, den Kollegen. Die Fahrzeuge, die Maschinen und Werkzeuge wurden gereinigt und auf die Baustellen verteilt. Der Alltag kehrte ein! Am zweiten Septemberwochenende wurde dann eine nächste Aufräumaktion gestartet. Zusätzliche Unterstützung leisteten der Baustoffhandel Bauking GmbH, Niederlassung Attendorn, mit einem Kranwagen sowie die Bodenbörse Südsauerland GmbH mit Sitz in Olpe mit einem Besenwagen. Und Benny, ein ebenfalls ehrenamtlicher Helfer direkt vor Ort, organisierte den Einsatz der Sauerländer Truppe ebenso zielgerichtet wie zielführend.

Das Bauunternehmen Kebben wird mit Belegschaft, Freunden und Bekannten nicht ein letztes Mal im Ahrtal gewesen sein. „Die Hilfe darf auch nach all den Wochen nicht nachlassen“, sagt Christoph Kebben. Was er sich wünscht: „Es braucht unbürokratische Hilfe. Wenn da ein Riegel vorgeschoben wird, kommt kein Freiwilliger mehr dort hin.“ Und er ist dankbar: „Der Einsatz meiner Leute und vieler anderer Menschen ist einfach vorbildlich.“